
Geschichte vom Untergang der persischen Flotte in der Seeschlacht von Salamis – von Aischylos
Tickets: 30 / 28 / 26 / 24 / 22 €
Es ist schön und wichtig, dass es das Theater Hof gibt! Es gehört zu den wenigen Häusern in Deutschland, die sich nicht einfach bei den bekannten Titeln von Erfolgsfilmen oder Bestsellerromanen für ihre Spielpläne bedienen oder den Sozialkundeunterricht von den Schulen in die Theater holen, sondern die sich darum bemühen, die spannenden echten Dramen aus dem Riesenfundus des europäischen Theaters in quicklebendigen Inszenierungen auf ihre Bühne zu stellen. Das Publikum des Theaterrings verblüfften sie mit ihrer ebenso werktreuen wie absolut modernen Adaption des totgeglaubten Kleist-Stücks ‚Das Käthchen von Heilbronn‘ oder dem überwältigenden Tableau von Ödön von Horváths ‚Geschichten aus dem Wiener Wald‘.
In dieser Spielzeit zeigen die Hofer, dass die Geschichte des europäischen Theaters nicht nur bis ins 18. Jahrhundert reicht, sondern zweieinhalb Jahrtausende zurück in die antike Vergangenheit. Während das christliche Europa erst im Mittelalter über die Osterliturgie zu dramatischem Gestalten fand, entstanden im antiken Griechenland schon im 5. vorchristlichen Jahrhundert die Grundformen des Dramas, Tragödie und Komödie, die dann von der Renaissance bis ins 18. Jahrhundert die europäischen Bühnen bestimmten. Als das älteste noch erhaltene Drama der Welt gilt ‚Die Perser‘ von Aischylos: Es wurde 472 v. Chr. uraufgeführt und erstaunlicherweise stellt in ihm ein Grieche, Aischylos, der selbst auf der Seite der siegreichen Griechen gekämpft hatte, die Lage der unterlegenen Perser aus der fiktiven Sicht der Personen am persischen Königshof dar, der im Kampf Unterlegenen also. Es geht um die im Geschichtsunterricht hinreichend erläuterte Geschichte vom Untergang der persischen Flotte in der Seeschlacht von Salamis (480 v. Chr.). Diese gilt neben der Schlacht von Marathon als entscheidendes Ereignis in der abendländischen Geschichte, da sie es den griechischen Europäern ermöglichte, die Zivilisationsgeschichte Europas eigenständig gegen die des Ostens zu behaupten. Ihr Ergebnis war die athenische Demokratie, deren Kunst und Kultur stilbildend für ganz Europa wurden – und zwar für einige Jahrhunderte.
Der besondere Blickwinkel von Aischylos auf die Verlierer im Osten und das Entstehen wesentlicher Teile des westlichen europäischen Selbstverständnisses als Folge des Sieges über die Perser in Athen zeigen, dass das wirklich uralte Drama keineswegs als Museumsstück in unsere Theater kommen sollte. Denn nach Ansicht der Hofer ist der antike Autor ganz nahe dran an unserer Zeit: „Aischylos nutzt die historischen Gegebenheiten zu einer provokanten und zeitlos gültigen Befragung auch unserer heutigen Situation zwischen Verteidigung der ‚Festung Europa‘ und Bedrohung (Zuwanderung?) durch das Ausland. Dabei spielen schließlich Begriffe wie Versöhnung und Verantwortung zentrale Rollen“.
Ganz unserer Gegenwart gemäß ist aber neben dem Thema auch die Sprache, in der Aischylos zu uns kommt: In der Übersetzung des deutschen Lyrikers und Büchner-Preisträgers Durs Grünbein, die bei ihrem Erscheinen von der FAZ gefeiert wurde: „Grünbein respektiert den monumentalen Ernst der alten Mythologie von Götterkampf und Hybris. Das ist das Erstaunliche: Es gibt in Durs Grünbeins Übertragung keine Zeile, die nicht große Tragödie wäre. Er hält deren hohen Ton auch dann, wenn er Soldatenjargon und Politikerpalaver augenblicksweise einblendet. Sein Text ist von einer Gegenwärtigkeit, die der immer noch kriegsgeplagten Gegenwart das Befremdliche lässt, er ist von einer Klassizität, die nichts Museales hat. Dies ist ein bewunderungswürdiges Werk, das an die Übertragungen Hölderlins, Goethes und Schillers erinnert. Wir werden, so ist zu hoffen, diese „Perser“ bald wieder auf einer Bühne sehen.“ Das Schauspielensemble des Theaters Hof macht dies möglich, und verspricht uns zu zeigen, „wie gültig Aischylos unabhängig von Zeit und Ort eine immer wieder faszinierende Analyse von Angst vor und Anziehung durch das Fremde beschrieben hat.“

Rachethriller mit unerwartetem Ende von Fathi Akin
Tickets: 37 / 35 / 33 / 31 / 29 €
2017 brachte der auch international renommierte Hamburger Filmemacher Fatih Akin einen neuen Blick auf die rechtsextremistischen Morde in Deutschland in die Kinos. Jetzt geht der brandaktuelle Stoff über die Verbrechen aus Sicht der Opfer und Hinterbliebenen als Bühnenstück mit einem Ensemble des EURO-STUDIO auf Tournee!
An einem Nachmittag bringt Katja ihren kleinen Sohn Rocco ins Büro ihres deutsch-kurdischen Mannes Nuri. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot. Eine vor dem Büro deponierte Nagelbombe hat alles zerfetzt. Katjas Welt hat sich aus dem Nichts heraus für immer verändert. Nur zufällig gehen die wahren Täter der Polizei ins Netz. Hauptverdächtig ist das Neonazipärchen Möller. Aber der Prozess entwickelt sich anders, als Katja erhofft. Es gelingt dem Verteidiger der Angeklagten durch eine perfide Verteidigungsstrategie, den Prozess zu deren Gunsten zu entscheiden: Die Möllers werden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Gedemütigt und entsetzt beschließt Katja, das Gesetz selbst in die Hand nehmen.
Der Regisseur und Autor Fatih Akin besuchte für die Recherche zu seinem hochaktuellen Filmdrehbuch drei Gerichtsverhandlungen des NSU-Prozesses. Anlässlich der Premiere seines Films in Cannes sagte er: „Der Skandal bestand nicht darin, dass deutsche Neonazis zehn Menschen getötet hatten. Der eigentliche Skandal bestand darin, dass die deutsche Polizei, die Gesellschaft und die Medien alle überzeugt waren, dass die Täter Türken oder Kurden sein müssten, dass irgendeine Mafia dahintersteckte.“ Diese Frustration war für ihn die Initialzündung für das Drehbuch zu „Aus dem Nichts“. Der Film wurde als deutscher Kandidat für die Oscarverleihung 2018 vorgeschlagen, wo er es auf die Shortlist von neun Filmen schaffte.
„Aus dem Nichts“ ist ein meisterhafter und ungemein spannender Rachethriller, der auf ein unerwartetes Ende hinausläuft. Von EURO-Studio Landgraf wurde er aufwendig für die Bühne adaptiert (11 Mitwirkende) und von Miraz Bezar inszeniert. Für die drei Hauptrollen wurden Anna Schäfer (Katja), Mathias Kopetzki (Katjas Anwalt) und Christian Meyer (Verteidiger des Neonazi-Pärchens), renommierte Schauspieler allesamt, engagiert.
Anna Schäfer hat an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich Schauspiel studiert und ist eine viel gefragte Schauspielerin (Schauspielhaus Zürich, Theater Basel, Residenztheater München, Schauspielhaus Hamburg u.a.), aber auch beim Film und im Fernsehen tätig (2012: Add a Friend (27 Folgen), 2013–2016: SOKO Köln (64 Folgen), 2018: Tatort (Die robuste Roswitha), 2018: Der Wunschzettel (Spielfilm). Mathias Kopetzki absolvierte von 1994 bis 1998 ein Schauspielstudium mit Diplom an der Universität Mozarteum in Salzburg. Nach erstem Engagement 1998 an den Bühnen der Stadt Köln ging er 2000 ans Schauspielhaus Graz. Claus Peymann holte ihn ans Berliner Ensemble, 2005 ging er ans Volkstheater Rostock. Seit 2006 arbeitet Kopetzki freiberuflich mit Eigenproduktionen, Performances und Lesungen, außerdem für Film und Fernsehen (u. a. Alarm für Cobra 11, Soko Köln,Soko Leipzig, GSG 9, 4 Singles, Unser Mann im Süden etc.) Christian Meyer ist dem Theaterringpublikum sicher noch als Angeklagter in Schirachs ‚Terror‘ (2016) in Erinnerung. Er wurde von der Schule, auf der er sein Abitur im Jahre 2002 machte, im Alter von 13 Jahren für die Bühne entdeckt und an umliegende Theaterensembles vermittelt. Noch während seiner Zeit auf der privaten Münchner Schauspielschule Actors-In-Motion wurde er 2005 vom Münchner Tourtheater „Theatour“ als Hauptrolle des Wolfgang Amadeus Mozart in der Produktion Amadeus nach Shaffer gecastet. In Innsbruck übernahm er die Hauptrolle im Mystery-Thriller Exsecratus, spielte 2006 im Kinofilm Kein Bund fürs Leben. sowie 2008 eine längere Gastrolle in der Vorabendserie Gute Zeiten, schlechte Zeiten; es folgten Aktenzeichen XY … ungelöst sowie die SOKO Leipzig. Seit 2013 gastiert er im Schlosstheater Celle.
Komödie von William Shakespeare
Tickets: 30 / 28 / 26 / 24 / 22 €

Bei der Uraufführung der „Dreigroschenoper“ am 31.8.1928 am Berliner Theater am Schiffbauerdamm mit Absagen einer Protagonistin, Protesten der Schauspieler gegen den Stücktext und angeblich nicht anhörbarer Musik sprach kaum etwas dafür, dass das Stück sofort danach den Siegeszug um die Welt antreten würde: 1929 Zürich, Basel, Wien, 1930 Moskau, 1933 New York. Trotz der kritischen Absichten, die Brecht mit seiner Bearbeitung von John Gays „Bettleroper“ (1728) verfolgte, wurde sie zu einem Höhepunkt der „Goldenen Zwanziger“ in Berlin kurz vor der Nazifizierung des kulturellen Lebens. Und sie wurde 1945 als eines der ersten deutschen Stücke wieder in Deutschland gespielt.
Preis € 22/ 24/ 26/ 28/ 30

Seit einigen Jahrzehnten kommen von den Hochschulen der Vereinigten Staaten immer wieder äußerst ambitionierte junge Tanzkompanien über den Atlantik, die Workshops abhalten und abendfüllende Programme tanzen. Sie zeugen von der Ballettbegeisterung einer ganzen Generation junger Amerikaner.

Die Komödie im Bayerischen Hof schreibt zu ihrer Produktion: „Vor einem Vierteljahrhundert haben sie sich hier zum ersten Mal getroffen – in einem Hotelzimmer in Kalifornien – hatten sich Hals über Kopf ineinander verliebt, eine Nacht miteinander verbracht und beschlossen, sich im Jahr darauf am gleichen Tag hier wieder zu
sehen. So wurde aus einem Seitensprung mit den Jahren eine ungewöhnliche und wahre Liebe, eine Liebe, die alle Höhen und Tiefen überdauerte – und nun sind es schon 25 Jahre. Die Zeit ist nicht spurlos vorübergegangen an Doris und George – die Gesprächsthemen haben sich gewandelt, auf einmal spielen Kontaktlinsen, Hörgeräte und Haarfärbemittel eine Rolle, werden Fotos der Enkel präsentiert, schleicht die Angst vor Krankheiten durchs Zimmer. …“
Preis € 29/ 31/ 33/ 35/ 37

Warum soll uns das 1807 / 1808 von Heinrich von Kleist verfasste „Große historische Ritterschauspiel“ heute noch interessieren? Es ist ein romantisches Drama in vielerlei Hinsicht und war wohl gerade deshalb im 19. Jahrhundert sehr beliebt, obwohl kritisiert wurde, dass Käthchen als uneheliche Tochter des Kaisers ein allzu degoutanter Stoff sei. Damit können wir heutzutage leben. Und was heute interessant ist trotz allen Ritterbrimboriums, ist die Tatsache, dass Kleists Stück eine der eher seltenen Darstellungen eines Frauenschicksals in der deutschen Literatur ist.
Preis € 22/ 24/ 26/ 28/ 30

In Kehlmanns politisch brennend aktuellem, eine diffuse Beunruhigung auslösendem Stück gibt es in nicht einer einzigen Minute das im Titel suggerierte besinnliche Friedensfest. Es ist der 24. Dezember, halb elf Uhr abends. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Nur genau 90 Minuten hat der Verhörspezialist Thomas Zeit, um von einer Frau namens Judith zu erfahren, ob sie tatsächlich, wie er vermutet, um Mitternacht einen – gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Peter geplanten – terroristischen Anschlag verüben will.
Preis € 22/ 24/ 26/ 28/ 30

„Biedermann und die Brandstifter“ behandelt auf unterhaltsam groteske Weise die Unfähigkeit des Menschen, voraussehbare Katastrophen zu erkennen und durch beherztes Handeln zu verhindern. Weil der Bürger Gottlieb Biedermann Zeitung liest, weiß er Bescheid: Gefahr droht, denn Brandstifter sind in der Stadt. Äußerste Wachsamkeit ist geboten, um Gefahr von Leib, Leben und Eigentum fernzuhalten.
Preis € 18/ 20/ 22/ 24/ 26

Als 1958 das Stück ins konsumselige und vollbeschäftigte Wirtschaftswunder-Deutschland kam, wirkte es wie ein Bericht aus einer anderen Welt, aus dem fernen Raubtierkapitalismus der USA mit seinem typisch amerikanischen, bis zur Naivität optimistischen Helden. Loman glaubt an den „Amerikanischen Traum“, dass jeder, der hart arbeitet, es auch zu etwas bringen wird. Er hat seine beiden Söhne Happy und Biff gemäß diesem Kleinbürger-Credo erzogen und ihnen beigebracht, dass materieller Erfolg der Königsweg zu Glück und Zufriedenheit ist. Doch sind sie 1948 schon genauso gescheitert wie er selbst: Er wird nach all seinen aufreibenden Berufsjahren entlassen, weil er die Anforderungen durch die Veränderungen in seiner Branche nicht mehr erfüllen kann. Sein Sohn Biff hat die Lebenslügen des Vaters durchschaut und revoltiert gegen das bisher verehrte Familienoberhaupt; Loman kann seinen Traum auch in der Familie nicht mehr weiterträumen und sieht nur noch einen Ausweg.
Preis € 29/ 31/ 33/ 35/ 37