Lutz Hübner und Sarah Nemitz schaffen es seit
Jahren, die relevanten Themen unseres Alltags
auf die Bühne zu bringen. Im Mittelpunkt des
nun uraufgeführten „Furor“ steht Jerry, ein enttäuschter
Rechter, der versucht, einen Polit-Profi
zu erpressen. Heiko Braubach, Ministerialdirigent
und Bürgermeister-Kandidat, hat im
Berufsverkehr einen drogenabhängigen Jugendlichen
angefahren. Er kann nichts dafür, macht
aber trotzdem einen Entschuldigungsbesuch bei
der Mutter des Jugendlichen, der beinamputiert
auf der Intensivstation liegt. Deren 30-jähriger
Neffe Jerry kommt hinzu, ein Underdog, der bei
einem Paketdienst jobbt, und stellt den Politprofi
zur Rede. Jerry will Braubach um Geld erpressen
und Druck erzeugen. Er stellt ihn im Netz bloß,
schneidet ihre Dialoge mit und bedroht ihn mit
einem Messer.
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Henrik Ibsen war seiner Zeit weit voraus.
Bis heute sind die starken Frauen seiner Stücke
begehrte Schauspielrollen und zeigen uns
heutigen Frauen, wie die Anfänge der Emanzipation
ausgesehen haben. Gleichzeitig verdammt
Ibsen nicht die Ehegatten, sie sind ebenso Opfer
der Zeitumstände wie die Frauen. Eine dieser
Frauenfiguren ist Hedda Gabler, die sich in
ihrem biederen Heim erschießt, damit »eine
freiwillige Tat des Muts in dieser Welt geschehen
kann«. Ibsens Dramen, zu ihrer Zeit große
Skandale auf den Bühnen der Welt, haben auch
nach hundert Jahren nichts von ihrer Schlagkraft
eingebüßt: Was sie an Frauenschicksalen
exemplarisch gestalten, ist die menschliche
Suche nach Selbstbestimmung und die Sehnsucht
nach Einzigartigkeit.
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Mozarts meistgespieltes und vielgeliebtes Singspiel
ist eine eigentlich abenteuerliche Mischung
aus Themen und Formen. Vieles kommt leicht
und märchenhaft daher, etwa Papageno, der
Vogelhändler, der mit verzweifelt Komik nach
einer Partnerin für Sex und Ehe sucht. Auch der
anfängliche Kampf des Prinzen Tamino gegen
eine Schlange, bei dem ihm drei Damen helfen
müssen, ist eigentlich albern. Doch werden auch
gewichtige Themen verhandelt wie etwa das
Plädoyer der Freimaurer, zu denen ja auch
Mozart und sein Textdichter Schikaneder gehörten,
für Brüderlichkeit und Menschlichkeit. Liest
man die Inhaltsangabe der ‚Zauberflöte‘, kann
man nur erstaunt sein, dass das Publikum zu-
frieden heimgeht. Aber es ist natürlich Mozarts
Musik, die die absurden Handlungsfäden zu-
sammenführt, sodass ein Ganzes entsteht.
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William Shakespeares letztes Drama ‚Der Sturm‘
gehört wohl zu seinen relativ unbekannten Werken,
obwohl zwei Zitate zu den bekanntesten
des Dramatikers gehören: „Wir sind der Stoff,
aus dem die Träume sind, und unser kleines
Leben säumt ein Schlaf“ -Und: „Oh schöne neue
Welt, die solche Menschen hat“. Beide animierten
Schriftsteller zu neuen Werken.
Prospero, der Protagonist, ist ein ins Exil auf
eine Insel gejagter Herzog, der aber die Zauberkräfte
eines Universalgelehrten der Renaissance
besitzt. Mit ihnen beherrscht er die Bewohner
der Insel. Nachdem Prospero seine Tochter
mit dem von ihm auserwählten jungen Mann
zusammengebracht und allen Zwist beendet hat,
legt er all seine Fähigkeiten wie einen Mantel
ab, was man als Shakespeares Abschied von der
Bühne interpretierte.
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Der Protagonist des Stücks ist der gleichermaßen
selbstgefällige wie rücksichtslose Staatsschauspieler
Bruscon. Eine absolute Paraderolle, die
beim EURO-Studio vom seit Jahrzehnten beim
Theaterring gefeierten Peter Bause gespielt wird.
Bruscon hält sich für einen genialen Künstler und
will im Dorfgasthof seine Menschheitskomödie
„Das Rad der Geschichte“ aufführen. Er ereifert
sich über die Verkommenheit der noch immer
dem Nationalsozialismus anhängenden österreichischen
Bevölkerung, die Talentlosigkeit seiner
Kinder und die Geistfeindlichkeit des Weiblichen.
Schließlich wird er durch seine Überheblichkeit
zu einer lächerlichen Figur, die sinnbildlich für die
Arroganz eines Möchtegerngenies ist. In diesem
Sinne ist Bernhards Stück auch ein überaus vergnüglicher
Seitenhieb auf die Selbstherrlichkeit
so vieler Theaterschaffender…
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Nach dem Tod ihres Vaters treffen zwei Schwestern
auf einem alten schottischen Familienanwesen
aufeinander. Annabel war 20 Jahre zuvor
vor der Tyrannei ihres verwitweten Vaters nach
Australien geflohen und hatte ihre Schwester mit
dem gewalttätigen Alten zurückgelassen.
Während Annabel sich in Australien eine Existenz
als erfolgreiche Geschäftsfrau aufbaute, musste
Miriam beim herrischen Vater ausharren und ihn
pflegen. Trotzdem wird Annabel vom Vater als
Alleinerbin eingesetzt, sie eilt schnellstens zurück,
um ihr Erbe anzutreten. Kaum angekommen, trifft
sie nicht auf Miriam, sondern Alice, die Krankenschwester
des Vaters. Diese behauptet, Miriam
habe den Vater ermordet und fordert Schweigegeld.
Die ungleichen Schwestern werden
Komplizinnen und die falsche Schlange in einem
furios-überraschenden Finale entlarvt.
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Kasimir und Karoline spielt zur Zeit der Weltwirtschaftskrise
1929 auf dem Oktoberfest.
Es beleuchtet dort den Trubel und die Misere
der kleinen Leute. Dem Chauffeur Kasimir ist
das allgemeine Feiern zuwider, er hat gerade
seinen Job verloren. Karoline will sich dagegen
amüsieren. Sie lernt den Zuschneider Schürzinger
kennen und zwei betuchte Herren, Kommerzienrat
Rauch und Landgerichtsdirektor Speer,
von dem sie sich ausführen lässt. Karoline will
mit dem Kommerzienrat in dessen Wagen
„nach Altötting fahren“. Im Auto erleidet dieser
jedoch einen Zusammenbruch. Angesichts
dieser Situation besinnt sich Rauch auf ihre
Freundschaft und lässt Karoline schnell wieder
fallen. Karoline widmet sich erneut Kasimir,
um sich zu versöhnen. Dieser weist sie zurück.
Ihr bleibt nur noch Schürzinger…
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Mit ihrem ersten Theaterstück gelangte die
junge britische Schauspielerin und Autorin
Ella Road 2019 sofort in den Fokus der
Londoner Theaterwelt! Auch in Deutschland
gehört ihre kluge und schonungslose Zukunftsvision
schon zu den meistgespielten aktuellen
Theatertexten.
Bea arbeitet als Laborantin in einer großen
Klinik. Sie untersucht Blutproben auf Gendefekte,
Erbkrankheiten und die Wahrscheinlichkeit,
psychisch oder körperlich zu erkranken.
Aus den komplizierten Ergebnissen dieser Tests
kann für jeden Menschen ein Gesamtwert auf
einer Skala von null bis zehn errechnet werden.
Was zunächst als Fortschritt für die individuelle
Gesundheitsvorsorge gedacht ist, wirkt sich
jedoch schnell auf alle Lebensbereiche aus.
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Lucie ist 35 und eine eigentlich sehr erfolgreiche
Autorin, nun steckt sie aber in einer Schreibblockade.
Ihren Stoff fand sie in der Vergangenheit
in ihrem missglückten Privatleben. Da sie jetzt
glücklich verheiratet ist, fehlen ihr die zündenden
Ideen für eine spannende Handlung.
Eine defekte Badewanne bringt die Erlösung:
Sie lernt den Nachbarn Thomas aus der unteren
Wohnung kennen. Die beiden könnten unterschiedlicher
nicht sein. Sie rastlos, selbstbezogen;
er in sich ruhend, träge und nach dem Tod
seiner Frau alleinerziehend mit zwei Kindern.
Er versucht, Lucie aus ihrer Lethargie zu holen.
Sie soll ihren Mann Daniel anlügen, um durch
eine private Krise ihre Kreativität wiederzubeleben.
Ihr nächstes Stück ist schließlich bereits
angekündigt und im Vorverkauf.
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Was passiert, wenn ein bekannter Schauspieler,
ein Musiker und ein Produzent einen witzigen
und geistreichen Bestseller in die Hände bekommen?
Schauspieler Götz Schubert und Musiker
Manuel Munzlinger bringen ein neues Format zum
Theaterring: Bov Bjerg (eigentlich Rudolf Schmidt)
erzählt in „Die Modernisierung meiner Mutter“ mit
viel Humor vom Leben eines mäßig erfolgreichen
Schriftstellers, der mit vielschichtiger und pointierter
Beobachtungsgabe die kleinen Absurditäten
des Alltags in literarische Kabinettstückchen verwandelt.
Dabei sucht er sich Beistand in Gestalt
einer Selbstfindungs-App. Im Dialog mit seinem
digitalen Gegenüber macht sich Rolf auf die Suche
nach seiner Kreativität und seinen Wurzeln in der
schwäbischen Provinz.
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