Heinrich von Kleists Novelle stellt bis heute zeitlose Fragen nach Schuld, Recht, Individuum und Gesellschaft. Kohlhaas werden an einer Grenzstation zwei Pferde als Pfand abgenommen. Als er zurückkehrt, findet er die stolzen Rösser halb verhungert und durch Feldarbeit ruiniert. Kohlhaas will Gerechtigkeit. Seine Frau, die ein Bittschreiben für Kohlhaas übergeben soll, wird von der Lanze einer Wache so unglücklich getroffen, dass sie stirbt. Jetzt hält Kohlhaas nichts mehr. Der Name »Michael Kohlhaas« steht sowohl für Gerechtigkeitssinn wie für Fanatismus. Doch ab welchem Moment schlägt der Kampf für Gerechtigkeit selbst in Ungerechtigkeit um? Welche Formen des Widerstands sind angemessen und effektiv?
‚Das Wer und das Was‘ im Titel des Stücks ist auch der Titel des Buchs der jungen und emanzipierten Muslima Zarina- Indem es den Koran, das Bild des Propheten und die Rolle von Frauen im Islam kritisiert, steht es in scharfem Gegensatz zum Glauben ihres Vaters Afzal. Als er sie als älteste Tochter als Erste verheiraten will und bezweifelt, dass sie ihm gehorcht, sucht er Hilfe bei einer Partnervermittlung. Die Kandidaten trifft er und entscheidet über ihre Chancen. Zarina wird wütend, als sie davon erfährt, stellt aber fest, dass ihr Vater den Richtigen gewählt hat. Doch der Vater-Tochter-Konflikt wird nur noch heftiger…. Autor Akhtar gilt als Meister Unterhaltung trotz seiner politischen Inhalte.
1983 erschienen im Stern die von Konrad Kujau gefälschten Hitler-Tagebücher. 1992 kam Helmut Dietls Film über den Skandal als beißende Satire über die Faszination der Deutschen vom Nationalsozialismus mit riesigem Erfolg in die Kinos. Über das Theaterstück urteilt Wolfgang Höbel: „Die Aktualität des Stücks liegt in der schamfreien Gewissenlosigkeit, mit der Fake News produziert werden.“ Und die hat ja ein reichlich gewissenloser amerikanischer Präsident überdeutlich in unser Bewusstsein gegraben. Die Südwestpresse urteilte: „In Zeiten von Fake News und Rechtspopulismus wirkt die Realsatire SCHTONK ungebremst aktuell.“ Carsten Klemm spielt den Fälscher, Luc Feit den Reporter auf seinen Fersen.
Mehrere Welten prallen aufeinander in dieser Komödie: der Hof mit seinen Machtkämpfen und Intrigen und das freie, gemeinschaftliche Leben in und mit der Natur. Und die Liebe kümmert sich natürlich nicht um solche Unterschiede, sondern fordert ein neues, schrankenloseres Denken heraus. So werden alle Beteiligten den verschiedensten Prüfungen ausgesetzt und gerade die alteingesessenen Rollenbilder geraten gehörig ins Wanken. Die Inszenierung entwirft – wie üblich bei dieser Truppe – mit mitreißender Musikalität und Poesie lustvoll ein farbenfrohes, köstlich bissiges, aber auch nach Utopie und Seelenreichtum strebendes Panoptikum gesellschaftlicher Selbstfindung.
Zwei Frauen lieben einen Mann. Ein Mann liebt zwei Frauen. Seine eigenen Affären inspirierten den jungen Goethe zu dem „Schauspiel für Liebende“. Für sein Stück hat Goethe zwei verschiedene Schlüsse geschrieben: Einmal endet es in einer glücklichen »eine abscheuliche und höchst verdammenliche« (Hauptpastor Goeze über die Uraufführung in Hamburg) Dreierbeziehung, einmal gesellschaftstauglich im Selbstmord. Amina Gusner zeigt in ihrer Inszenierung die Zeitlosigkeit des Themas und untersucht mit Goethes klassischem Werk heutige Liebes- und Beziehungsmodelle. Mit Anna Schäfer in der Titelrolle.
Ferdinand von Schirach, GOTT
EURO-Studio Landgraf
In seinem zweiten Theaterstück widmet sich Ferdinand von Schirach erneut einem Thema von höchster gesellschaftspolitischer Relevanz, dem selbstbestimmten Tod. „Gott“ stellt Fragen, die die menschliche Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmung betreffen. Fragen, die im Spannungsfeld von Moral, Christentum und Politik seit Jahren unterschiedlich und leidenschaftlich diskutiert werden. Mit Karin Boyd, Ernst Wilhelm Lenik, Klaus Mikoleit, Wolfgang Seidenberg u.a.

Schauspiel von Peter Shaffer
Als 1984 der Film ‘Amadeus’ in die Kinos kam, veränderte er das althergebrachte Bild vom lieben Mozart, dem nur der strenge Vater, seine Verschwendungssucht und die feudalen Zustände übel mitspielten, mit einem Schlag. Mozartianer waren verstört, die junge Generation jedoch erkannte in dem lauten, auf die Autoritäten pfeifenden Tausendsassa einen der Ihren. Dass Autor Shaffer auch noch die Geschichte vom Giftmord an Mozart. die Alexander Puschkin als Drama dargestellt hatte, in sein Theaterstück von 1981 hineinbaute und damit Mozarts Lehrer und harmlosen Kollegen Antonio Salieri belastete, machte den Reißer nur noch perfekter. Dass allerdings die Musik von Mozarts unvollendetem Requiem und anderer Meisterwerke aus seiner Feder plötzlich wieder in vieler Munde und sogar in den Charts waren, versöhnte auch die braven Musikfreunde doch noch mit dieser Geschichte von sorgloser Genialität, Mozarts Unfähigkeit erwachsen zu werden, seinem unbändigem Ehrgeiz und dem mörderischen Hass aus Eifersucht von Mozarts Kontrahenten Salieri. Unter der Regie von Udo Schürmer spielen der Schweizer Delio Malär, Senkrechtstarter unter den jungen Schauspielern, den Mozart und der beim Theaterring seit Jahren bekannte Wolfgang Seidenberg seinen Gegenspieler Salieri.
Preise € 39 / 37