
Schauspiel von Andrew Bovell
Eine Übernahme aus dem Hamburger Ernst-Deutsch-Theater für den Theaterring ist das Schauspiel DINGE, DIE ICH SICHER WEISS des australischen Schriftstellers Andrew Bovell, das die deutschen Bühnen im Sturm eroberte und etwa am Schlosspark-Theater in Berlin, in München und im Alten Schauspielhaus Stuttgart schon auf dem Spielplan stand. Es ist ein humorvolles und gleichermaßen melancholisches Stück über die sechsköpfige Familie Price, bei der es zugeht wie in vielen anderen Familien. Aber am Ende des Jahres, durch das die Zuschauer Eltern, Kinder und Geschwister begleiten, hat sich vieles verändert. Bovell meint dazu: „Das Stück entfaltet sich anhand der vier Jahreszeiten, in denen je eines der erwachsenen Kinder eine Identitätskrise erlebt. Der Akzent des Stückes liegt dabei nicht so sehr auf diesen vier Krisen, sondern auf den Auswirkungen, die sie für die Eltern haben.“ Sehr genau beobachtet, zeigt Bovell, was Kinder und Eltern trennt und was sie zusammenhält – nie sentimental, sondern mit liebevoller Sachlichkeit und großer Präzision. Adelheid Müther hat das Familendrama für Landgraf inszeniert, das Elternpaar spielen Christoph Tomanek und Maria Hartmann, die für ihre Leistung 2020 den Hamburger Theaterpreis erhielt.
Preise € 39 / 37

Trauerspiel von August Strindberg
Mit Dominique Horwitz und Judith Rosmair
Am Mittwoch, dem 20.11. 2021 kommt nun endlich die schon vor zwei Jahren angekündigte Aufführung eines absoluten Klassikers der Paarbeziehungen in der Theaterliteratur ins Kurtheater, August Strindbergs FRÄULEIN JULIE. Strindberg verkehrt in seinem 1889 uraufgeführten Stück althergebrachte Verführungsriten in der Literatur, in denen reife Männer junge Frauen seit der Antike gefügig machten und nach Gebrauch wegwarfen, in ihr Gegenteil. Hier verführt Julie, die hochherrschaftliche Tochter eines Gutsbesitzers, am Tag der Mittsommerfeier, bei der in Schweden alle Regeln und oft auch Hüllen fallen, den Knecht Jean, in den sie sich verliebt zu haben glaubt. Was bei verführten Mädchen in deren Niedergang mündet, endet in diesem von den Zeitgenossen als Skandalstück empfundenen Drama ganz zeitgemäß mit der gesellschaftlichen Bestrafung für die Frau, die über die Stränge schlug. Wohl eines der packendsten und spannendsten Zweipersonenstücke der Weltliteratur, in dem die beiden Vollblutschauspieler Judith Rosmair und Dominique Horwitz einen Einblick in die Sexskandalwelt des 19. Jahrhunderts geben.
Preise € 39 / 37

Eine allzu kurzfristige Programmänderung von EURO-STUDIO Landgraf beschert dem Theaterring wieder einmal ein Stück des 1960 geborenen französisch-belgischen Autors Eric-Emmanuel Schmitt, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu einem Shooting Star des französischen Theaters avanciert war. Er ist elsässischer Abstammung und wurde von seinen Eltern in atheistischer Grundeinstellung erzogen, was bei ihm offenbar zu einem intensiven Interesse an religiösen und philosophischen Welterklärungsmodellen führte. Er promovierte in Philosophie über ‚Diderot und die Metaphysik‘ und konvertierte zum Christentum. Nach Lehraufträgen in Philosophie schrieb er ab 1991 sehr erfolgreiche Theaterstücke und wurde schon für sein zweites Stück ‚Le Visiteur‘ (‚Der Besucher‘, das damals auch im Theaterring gezeigt wurde) 1993 mit dem Theaterpreis ‚Molière‘ für den besten Autor sowie 1994 mit demselben Preis für das beste Schauspiel ausgezeichnet, bevor ihm 2001 der ‚Grand Prix du Théâtre‘ der Académie française zuerkannt wurde. Seine Stücke in der Nachfolge von Beckett, Anouilh und Claudel beschäftigen sich fast ausschließlich mit religiösen, ideengeschichtlichen oder weltanschaulichen Fragestellungen befassten Dramen wurden in 35 Ländern aufgeführt und in mehrere Sprachen übersetzt. Neben Theaterstücken hat Schmitt auch erfolgreiche Romane und Erzählungen verfasst, die berühmtesten unter ihnen sind Oscar und die Dame in Rosa und Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran. Letzterer wurde 2003 verfilmt; 2009 führte Schmitt bei der Verfilmung von Oscar und die Dame in Rosa selbst Regie.
Beim Theaterring wird ‚Oscar und die Dame in Rosa‘ in einer Inszenierung von Petra Dannenhöfer für das EURO-STUDIO Landgraf mit Doris Kunstmann in der Rolle der „Dame in Rosa“ gastieren. Diese freundliche ältere Dame gehört zu den Frauen in rosa Kitteln, die sich in der Klinik ehrenamtlich um schwerkranke Kinder kümmern. Ihr junger Protegé Oscar ist erst zehn, aber er weiß, dass er sterben wird. ‚Eierkopf‘ nennen ihn die anderen Kinder im Krankenhaus wegen seiner Kahlköpfigkeit. Doch das ist für ihn nur ein Spitzname und tut nicht weiter weh. Schlimmer ist in seinen Augen, dass der Arzt und Oskars Eltern Angst haben, mit ihm darüber zu reden, dass keine Therapie sein Leben retten kann. Nur die ‚Dame in Rosa’ hat angesichts der Trostlosigkeit der Situation den Mut, mit ihm gemeinsam über seine Fragen nachzudenken, nimmt ihn ernst und spricht mit ihm wie mit einem vernünftigen Erwachsenen.
Autor Eric-Emmanuel Schmitt dreht hier die so vielen Menschen bekannte Situation um, die am Krankenbett ihrer alten Eltern oder Freunde versuchen, diesen vor ihrem Tod Gesellschaft zu leisten. Durch den todgeweihten Jungen verschärft er natürlich die Lage, zumal dieser in der französischen ‚Kleiner-Prinz-Tradition‘ durchaus erstaunlich reife Gedanken haben und formulieren kann. Die ‚Dame in Rosa‘, die Oskar liebevoll Oma Rosa nennt, rät ihm, dem lieben Gott jeden Tag in einem Brief über die Dinge, Gedanken und Sorgen zu schreiben, die ihn bewegen. Oskar, der nicht mal an den Weihnachtsmann glaubt, findet die Idee nicht wirklich prima.
Doch Oma Rosa bringt ihn dazu, sich jeden Tag wie zehn Jahre seines Lebens vorzustellen. Auf diese Weise lässt die Oskar ein ganzes Menschenleben durchleben: erste Liebe, Eifersucht, Midlife-Crisis und das Alter – bis er mit 110 Jahren zu müde ist, um noch älter zu werden. Elke Heidenreich schwärmte über Schmidts Text: „Es ist ein unendlich zartes, schönes und liebevolles Buch. (…) Es ist eine Geschichte vom Kummer, vom Verlust, vom Tod, von der Liebe, vom Erwachsenwerden und von der Toleranz in dieser durchgeknallten Zeit, in der wir leben. Ein Lehrstück in Sachen Güte.“
Doris Kunstmann liebt diese Rolle und wird in ihr den Theaterabend sicherlich zu einem Erlebnis ganz eigener Art werden lassen.
Preis € 30 / 28 / 26 / 24 / 22



Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti
Tickets: 37 / 35 / 33 / 31 / 29 €
„‘Die Braut von Lammermoor‘ ist eines der besten Bücher der Weltliteratur, und sollte absolute PFLICHTLEKTÜRE für alle Schriftsteller sein!“, meinte ein Blogger im Jahre 2010 bei Amazon begeistert zum Werk des Sir Walter Scott. Während solcher Enthusiasmus über eine Romeo-und-Julia-Tragödie in den schottischen Lowlands in unseren Tagen wohl eher verwundert, kam man zu Beginn des 19. Jahrhunderts an Scotts Romanen mit der wilden schottischen Landschaft als Backdrop nicht vorbei: So unterschiedliche Kulturschaffende wie Goethe, Droste-Hülshoff und Fontane verschlangen sie. Und so gelangten die sanften grünen Lammermuir Hills südöstlich von Edinburgh in eine der genuin italienischen Erfindungen: die Belcanto-Oper. Zwei verfeindete Adelsfamilien im Schottland des 16. Jahrhunderts, zwei unglücklich Liebende trotz der blutigen Familienfehde zwischen ihren beiden Elternhäusern: Diese schottische Variante von „Romeo und Julia“ wurde einer der größten Erfolge des italienischen Belcanto-Spezialisten Gaetano Donizetti.
Die Geschichte ist natürlich höchst tragisch und kaum jemand überlebt, wie sich das für eine Tragödie gehört: Wie einst Romeos und Julias Familien in Verona sind die schottischen Familien Ravenswood und Lammermoor tief verfeindet. Lucia di Lammermoor hat sich unglücklicherweise trotzdem in Edgardo von Ravenswood verliebt und er in sie und sie treffen sich heimlich am Brunnen,schwören sich trotz der Feindseligkeit ihrer Familien die Treue und tauschen zur Bekräftigung Ringe.
Lucias Bruder Lord Enrico hat aber mit der Schwester sowieso anderes vor: Sie soll ihn und die gesamte Familie aus ihrer finanziellen Notlage retten, indem sie den reichen Lord Arturo Bucklaw ehelicht. Nach ein paar Monaten wird Edgardo als Botschafter nach Frankreich geschickt und kann seine Geliebte nur noch mit Briefe erreichen. Um auch das zu unterbinden, fängt ihr Bruder Enrico die Brief ab und ändert deren Inhalt. Lucia bekommt zu lesen, dass Edgardo ihr angeblich gesteht, dass er eine andere Frau gefunden hat, die er liebt. Lucia ist entsetzt und wütend und unterschreibt den vom Bruder und ihrem Erzieher Raimondo von ihr geforderten Ehevertrag mit Arturo Bucklaw. Mitten in der Zeremonie taucht Edgardo auf und fragt die völlig konsternierte Lucia, ob es wirklich stimme, dass sie nun einen anderen liebe. Als Lucia das bejaht, reißt er ihr den Ring vom Finger und verflucht sie. Noch in der Nacht fordert Enrico Edgardo zum Duell. In die ausgelassen weiterfeiernde Hochzeitsgesellschaft platzt Raimondo mit der Nachricht, Lucia habe ihren Gatten Bucklaw im Hochzeitsbett getötet. Lucia erscheint mit blutverschmiertem Kleid im Saal; offenkundig ist sie wahnsinnig geworden. In ihrer großen Wahnsinnsarie, deren rasende Koloraturen durch die Begleitung mit einer Glasharfe von Donizetti musikalisch noch eindringlicher gestaltet wurde, fleht sie ihren Geliebten um Vergebung ihrer Schuld an. Als Edgardo im Morgengrauen auf das Duell mit Enrico wartet, erfährt er von Raimondo von Lucias Wahnsinn und Tod. Völlig verzweifelt stürzt er sich in sein Schwert, da sein Leben ohne sie keinen Sinn mehr hat.
Das Werk mit hochdramatischer Handlung einschließlich Duell im Morgengrauen und Mord in der Hochzeitsnacht sowie die ungeheuer kraftvolle, berührende und bewegende Musik mit der berühmten Wahnsinnsarie der Lucia war bei der Uraufführung 1835 in Neapel ein triumphaler Erfolg. Die Rolle der Titelheldin erfordert einen sehr gut geführten lyrisch-dramatischen Koloratursopran. Viele große Interpretinnen haben der „Lucia“ ihre Stimme verliehen, so Maria Callas, Joan Sutherland oder Anna Netrebko. Auch die Tenor-Partien Edgardos und Bucklaws und Enricos Bass-Partie sind immer wieder von den bedeutendsten Sängern ihrer Zeit interpretiert worden.
Das Publikum kann sich laut Aussage der Hofer auf „eine spannende Geschichte, hochklassige SängerInnen, die bewährten Hofer Symphoniker und nicht zuletzt auch auf eine Glasharmonika freuen, die Donizetti prominent in seiner Oper eingesetzt hat – Belcanto vom Feinsten!“

Tragikomödie von Gerhart Hauptmann
Tickets: 30 / 28 / 26 / 24 / 22 €
Gerhart Hauptmann gilt als der berühmteste deutsche Vertreter des Naturalismus auf der Bühne, auch wenn er später auch neuromantische, märchenhafte Stoffe bearbeitete. In seiner Jugend war der schlesische Gastwirtssohn Mitglied eines „Jünglingsbundes“, der mit Nacktkultur und sexueller Freiheit die wilhelminische Gesellschaft mit ihren Einschränkungen und Zwängen überwinden wollte. Er wurde in der Schweiz Lebensreformler und Abstinenzler, versuchte es in Rom und Wien erfolglos mit der Bildhauerei, schloss sich zwischendurch auch der Gesellschaft für Rassenhygiene an, dann erst naturalistischen Literaturkreisen. Seine ersten Theaterstücke wie ‚Vor Sonnenaufgang‘ lösten heftige Proteste aus, wurden von der Zensur auf ein Privattheater verbannt wie ‚Die Weber‘ (1891/92). Beim ‚Der Biberpelz‘ ist er 1891 als veritabler naturalistischer Dichter angekommen.
Mit ‚Die Ratten‘ knüpft Hauptmann 1911 noch einmal an diese gesellschaftskritischen frühen Werke naturalistischer Prägung an. Doch zwanzig Jahre nach den frühen Erfolgen er es belässt nicht bei einer Zur-Schau-Stellung proletarischen Elends. Vielmehr scheint ihn die Gegenüberstellung sehr unterschiedlicher Berliner Milieus unter einem Dach einer riesigen Mietskaserne nahe dem Alexanderplatz interessiert zu haben. Mit dieser Absicht hatte er offenbar Erfolg: ‚Die Ratten‘ gelten nach ‚Die Weber‘ und ‚Der Biberpelz‘ als Hauptmanns erfolgreichstes Stück und gehörten zum festen Repertoire der deutschen Theater. In berühmten Inszenierungen von Otto Falckenberg (1932) und Hans Schweikart (1952) spielte Therese Giehse die Rolle der Frau John an den Münchner Kammerspielen; 1972 gab sie Jutta Wachowiak am Deutschen Theater (Ost-)Berlin, 1976 Cordula Trantow an der Freien Volksbühne (West-)Berlin, 2007 Constanze Becker am Deutschen Theater Berlin. 2013 zeigte das Residenztheater München eine Neuinszenierung und stellte klar: „Hauptmanns berühmter Großstadtkrimi gilt zu Unrecht als lokales Berlinstück. Vielmehr spiegelt sich in ihm der Überlebenskampf in Zeiten von Unsicherheit und Krise sowie das tragikomische Ringen um dessen künstlerische Darstellbarkeit.“ Zurzeit läuft auch am Meininger Theater das Stück, das Hans Mayer den „wichtigsten Beitrag Gerhart Hauptmanns zum Welttheater“, „eine Großstadtdichtung ganz eigentümlicher Art“ nannte.
Für Hauptmann ist das Konglomerat Berliner Bürger aus verschiedensten Gesellschaftsschichten in einem Haus zum einen eine Gelegenheit, die Interaktion dieser unterschiedlichen Menschen in breitem Realismus darzustellen. Zum anderen dient das Zusammenleben auf solch relativ begrenztem Raum ihm auch dazu, 20 Jahre nach seiner naturalistischen Phase zu hinterfragen, wie es um die Kompetenz der naturalistischen Kunst steht, die Wirklichkeit darzustellen, wie sie wirklich ist. Kunst und soziale Wirklichkeit prallen direkt aufeinander, da der selbstgefällige Theaterdirektor Hassenreuter ausgerechnet in diesem Haus seinen Theaterfundus einrichtet und auf dem Dachboden Schauspielschülern Unterricht. Ausgerechnet Schillers klassischstes Drama ‚Die Braut von Messina‘ wird hier mit viel falschem Pathos geprobt, während der Herr Direktor sich mit einer seiner Elevinnen vergnügt, der Geliebte seiner Tochter sich mit einem Theologiestudenten über den „hohlen Bombast“ der Klassik streitet und drumherum das wilde Leben tobt. Ein Dienstmädchen will sich umbringen, weil es schwanger ist, Frau John, die ihr Kind verloren hat, kauft es ihr ab und gibt es als ihres aus. Als das Dienstmädchen es wiederhaben will, schiebt sie ihm ein anderes unter. Frau Johns Bruder Paul will das Problem lösen, indem er das Dienstmädchen umbringt. Frau John gesteht den Kindstausch ihrem Mann, der ihr den Betrug nicht verzeiht, obwohl sie ihm doch nur das verlorene Kind ersetzen wollte. Da geht es 1911 zu wie in so manchem ‚Tatort‘ und Frau John wird fast schuldlos schuldig wie so manch ein Held in einer klassischen Tragödie.

Theaterstück von Eric - Emmanuel Schmitt
Tickets: 30 / 28 / 26 / 24 / 22 €
Eine allzu kurzfristige Programmänderung von EURO-STUDIO Landgraf beschert dem Theaterring wieder einmal ein Stück des 1960 geborenen französisch-belgischen Autors Eric-Emmanuel Schmitt, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu einem Shooting Star des französischen Theaters avanciert war. Er ist elsässischer Abstammung und wurde von seinen Eltern in atheistischer Grundeinstellung erzogen, was bei ihm offenbar zu einem intensiven Interesse an religiösen und philosophischen Welterklärungsmodellen führte. Er promovierte in Philosophie über ‚Diderot und die Metaphysik‘ und konvertierte zum Christentum. Nach Lehraufträgen in Philosophie schrieb er ab 1991 sehr erfolgreiche Theaterstücke und wurde schon für sein zweites Stück ‚Le Visiteur‘ (‚Der Besucher‘, das damals auch im Theaterring gezeigt wurde) 1993 mit dem Theaterpreis ‚Molière‘ für den besten Autor sowie 1994 mit demselben Preis für das beste Schauspiel ausgezeichnet, bevor ihm 2001 der ‚Grand Prix du Théâtre‘ der Académie française zuerkannt wurde. Seine Stücke in der Nachfolge von Beckett, Anouilh und Claudel beschäftigen sich fast ausschließlich mit religiösen, ideengeschichtlichen oder weltanschaulichen Fragestellungen befassten Dramen wurden in 35 Ländern aufgeführt und in mehrere Sprachen übersetzt. Neben Theaterstücken hat Schmitt auch erfolgreiche Romane und Erzählungen verfasst, die berühmtesten unter ihnen sind Oscar und die Dame in Rosa und Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran. Letzterer wurde 2003 verfilmt; 2009 führte Schmitt bei der Verfilmung von Oscar und die Dame in Rosa selbst Regie.
Beim Theaterring wird ‚Oscar und die Dame in Rosa‘ in einer Inszenierung von Petra Dannenhöfer für das EURO-STUDIO Landgraf mit Doris Kunstmann in der Rolle der „Dame in Rosa“ gastieren. Diese freundliche ältere Dame gehört zu den Frauen in rosa Kitteln, die sich in der Klinik ehrenamtlich um schwerkranke Kinder kümmern. Ihr junger Protegé Oscar ist erst zehn, aber er weiß, dass er sterben wird. ‚Eierkopf‘ nennen ihn die anderen Kinder im Krankenhaus wegen seiner Kahlköpfigkeit. Doch das ist für ihn nur ein Spitzname und tut nicht weiter weh. Schlimmer ist in seinen Augen, dass der Arzt und Oskars Eltern Angst haben, mit ihm darüber zu reden, dass keine Therapie sein Leben retten kann. Nur die ‚Dame in Rosa’ hat angesichts der Trostlosigkeit der Situation den Mut, mit ihm gemeinsam über seine Fragen nachzudenken, nimmt ihn ernst und spricht mit ihm wie mit einem vernünftigen Erwachsenen.
Autor Eric-Emmanuel Schmitt dreht hier die so vielen Menschen bekannte Situation um, die am Krankenbett ihrer alten Eltern oder Freunde versuchen, diesen vor ihrem Tod Gesellschaft zu leisten. Durch den todgeweihten Jungen verschärft er natürlich die Lage, zumal dieser in der französischen ‚Kleiner-Prinz-Tradition‘ durchaus erstaunlich reife Gedanken haben und formulieren kann. Die ‚Dame in Rosa‘, die Oskar liebevoll Oma Rosa nennt, rät ihm, dem lieben Gott jeden Tag in einem Brief über die Dinge, Gedanken und Sorgen zu schreiben, die ihn bewegen. Oskar, der nicht mal an den Weihnachtsmann glaubt, findet die Idee nicht wirklich prima.
Doch Oma Rosa bringt ihn dazu, sich jeden Tag wie zehn Jahre seines Lebens vorzustellen. Auf diese Weise lässt die Oskar ein ganzes Menschenleben durchleben: erste Liebe, Eifersucht, Midlife-Crisis und das Alter – bis er mit 110 Jahren zu müde ist, um noch älter zu werden. Elke Heidenreich schwärmte über Schmidts Text: „Es ist ein unendlich zartes, schönes und liebevolles Buch. (…) Es ist eine Geschichte vom Kummer, vom Verlust, vom Tod, von der Liebe, vom Erwachsenwerden und von der Toleranz in dieser durchgeknallten Zeit, in der wir leben. Ein Lehrstück in Sachen Güte.“
Doris Kunstmann liebt diese Rolle und wird in ihr den Theaterabend sicherlich zu einem Erlebnis ganz eigener Art werden lassen.