Der weltberühmte jüdische Arzt Professor
Mamlock versucht 1933, seine Arbeit und seine
Familie aus den politischen Auseinandersetzungen
mit den Nazis fernzuhalten. Aus Angst um
das Erreichte und mit Hoffnung auf „das Gute“
im Menschen arbeitet er unter den Nazi-Machthabern
weiter. Das zerrüttet seine gesamte
Familie. Sein Sohn verliert das Vertrauen in ihn
und verschwindet in den kommunistischen
Untergrund. Seine Frau wirft ihm vor, genauso
stur zu sein wie seine Gegner. Und seine Tochter
beginnt ihre ganz eigene Form der Rebellion
gegen ihn … Die Neufassung deckt Parallelen zu
den aktuellen politischen Ereignissen auf: Die
Fremdenfeindlichkeit wächst – Übergriffe nehmen
zu – die Gesellschaft verstummt. Man stellt
sich die Frage: Wie schnell kann die Gesellschaft
ihre eigene Geschichte vergessen?
Als die Romanfassung von „Altes Land“ erschien,
war diese Geschichte aus dem Obstanbaugebiet
westlich von Hamburg ein sofortiger
Erfolg. Es
geht um vier Frauenschicksale aus zwei Generationen
auf einem alten Bauernhof. Und es geht
um die heutzutage aktuelle Problematik von
Flüchtlingen, die sich in eine ihnen unbekannte
Gesellschaft einleben müssen. Nach dem Zweiten
Weltkrieg floh Vera mit ihrer Mutter Hildegard
aus Ostpreußen in die den beiden völlig unbekannte
Gegend. Hildegard
verlässt Vera für ein
besseres Leben in Hamburg. Jahrzehnte später
kommt Veras Nichte Anne mit ihrem Sohn
Leon auf den alten Hof. Es geht anfangs nicht
gut mit den beiden so unterschiedlichen Frauen.
Schließlich finden Vera und Anne zusammen
und gründen so etwas wie eine neue Familie
in dem altehrwürdigen Haus.
Viele der berühmten Gestalten aus Edgar Wallaces
Krimis kommen in dieser Inszenierung des
Tourneetheaters Thespiskarren auf die Bühne.
Grund ist eine Theaterpanne. Weil eine geplante
Vorstellung ausfallen muss, da der Transportlastwagen
für ein geplantes Gastspiel auf der Autobahn
im Stau stecken geblieben ist, müssen zwei
Begleitpersonen – Regieassistentin Karin Tor und
Requisiteur Klaus Konski – versuchen, aus dem,
woran sie sich durch ihre Probenbesuche erinnern,
das Stück trotz aller Lücken auf die Bühne zu bringen.
Fällt die Vorstellung aus, ist die Existenz ihrer
gesamten Truppe gefährdet, denn sie sind auf das
Abendeinkommen dringend angewiesen.
Mit viel Fantasie und Improvisationstalent versuchen
die beiden mithilfe der spärlichen restlichen
Requisiten, die Rollen aus den Krimis von
Edgar Wallace selbst zu spielen.
Lutz Hübner und Sarah Nemitz schaffen es seit
Jahren, die relevanten Themen unseres Alltags
auf die Bühne zu bringen. Im Mittelpunkt des
nun uraufgeführten „Furor“ steht Jerry, ein enttäuschter
Rechter, der versucht, einen Polit-Profi
zu erpressen. Heiko Braubach, Ministerialdirigent
und Bürgermeister-Kandidat, hat im
Berufsverkehr einen drogenabhängigen Jugendlichen
angefahren. Er kann nichts dafür, macht
aber trotzdem einen Entschuldigungsbesuch bei
der Mutter des Jugendlichen, der beinamputiert
auf der Intensivstation liegt. Deren 30-jähriger
Neffe Jerry kommt hinzu, ein Underdog, der bei
einem Paketdienst jobbt, und stellt den Politprofi
zur Rede. Jerry will Braubach um Geld erpressen
und Druck erzeugen. Er stellt ihn im Netz bloß,
schneidet ihre Dialoge mit und bedroht ihn mit
einem Messer.
Tickets: 33 / 31 / 29 / 27 / 25 €
Henrik Ibsen war seiner Zeit weit voraus.
Bis heute sind die starken Frauen seiner Stücke
begehrte Schauspielrollen und zeigen uns
heutigen Frauen, wie die Anfänge der Emanzipation
ausgesehen haben. Gleichzeitig verdammt
Ibsen nicht die Ehegatten, sie sind ebenso Opfer
der Zeitumstände wie die Frauen. Eine dieser
Frauenfiguren ist Hedda Gabler, die sich in
ihrem biederen Heim erschießt, damit »eine
freiwillige Tat des Muts in dieser Welt geschehen
kann«. Ibsens Dramen, zu ihrer Zeit große
Skandale auf den Bühnen der Welt, haben auch
nach hundert Jahren nichts von ihrer Schlagkraft
eingebüßt: Was sie an Frauenschicksalen
exemplarisch gestalten, ist die menschliche
Suche nach Selbstbestimmung und die Sehnsucht
nach Einzigartigkeit.
Tickets: 40 / 38 / 36 / 34 / 32 €
Mozarts meistgespieltes und vielgeliebtes Singspiel
ist eine eigentlich abenteuerliche Mischung
aus Themen und Formen. Vieles kommt leicht
und märchenhaft daher, etwa Papageno, der
Vogelhändler, der mit verzweifelt Komik nach
einer Partnerin für Sex und Ehe sucht. Auch der
anfängliche Kampf des Prinzen Tamino gegen
eine Schlange, bei dem ihm drei Damen helfen
müssen, ist eigentlich albern. Doch werden auch
gewichtige Themen verhandelt wie etwa das
Plädoyer der Freimaurer, zu denen ja auch
Mozart und sein Textdichter Schikaneder gehörten,
für Brüderlichkeit und Menschlichkeit. Liest
man die Inhaltsangabe der ‚Zauberflöte‘, kann
man nur erstaunt sein, dass das Publikum zu-
frieden heimgeht. Aber es ist natürlich Mozarts
Musik, die die absurden Handlungsfäden zu-
sammenführt, sodass ein Ganzes entsteht.
Tickets: 40 / 38 / 36 / 34 / 32 €
William Shakespeares letztes Drama ‚Der Sturm‘
gehört wohl zu seinen relativ unbekannten Werken,
obwohl zwei Zitate zu den bekanntesten
des Dramatikers gehören: „Wir sind der Stoff,
aus dem die Träume sind, und unser kleines
Leben säumt ein Schlaf“ -Und: „Oh schöne neue
Welt, die solche Menschen hat“. Beide animierten
Schriftsteller zu neuen Werken.
Prospero, der Protagonist, ist ein ins Exil auf
eine Insel gejagter Herzog, der aber die Zauberkräfte
eines Universalgelehrten der Renaissance
besitzt. Mit ihnen beherrscht er die Bewohner
der Insel. Nachdem Prospero seine Tochter
mit dem von ihm auserwählten jungen Mann
zusammengebracht und allen Zwist beendet hat,
legt er all seine Fähigkeiten wie einen Mantel
ab, was man als Shakespeares Abschied von der
Bühne interpretierte.
Tickets: 33 / 31 / 29 / 27 / 25 €
Der Protagonist des Stücks ist der gleichermaßen
selbstgefällige wie rücksichtslose Staatsschauspieler
Bruscon. Eine absolute Paraderolle, die
beim EURO-Studio vom seit Jahrzehnten beim
Theaterring gefeierten Peter Bause gespielt wird.
Bruscon hält sich für einen genialen Künstler und
will im Dorfgasthof seine Menschheitskomödie
„Das Rad der Geschichte“ aufführen. Er ereifert
sich über die Verkommenheit der noch immer
dem Nationalsozialismus anhängenden österreichischen
Bevölkerung, die Talentlosigkeit seiner
Kinder und die Geistfeindlichkeit des Weiblichen.
Schließlich wird er durch seine Überheblichkeit
zu einer lächerlichen Figur, die sinnbildlich für die
Arroganz eines Möchtegerngenies ist. In diesem
Sinne ist Bernhards Stück auch ein überaus vergnüglicher
Seitenhieb auf die Selbstherrlichkeit
so vieler Theaterschaffender…
Tickets: 40 / 38 / 36 / 34 / 32 €
Nach dem Tod ihres Vaters treffen zwei Schwestern
auf einem alten schottischen Familienanwesen
aufeinander. Annabel war 20 Jahre zuvor
vor der Tyrannei ihres verwitweten Vaters nach
Australien geflohen und hatte ihre Schwester mit
dem gewalttätigen Alten zurückgelassen.
Während Annabel sich in Australien eine Existenz
als erfolgreiche Geschäftsfrau aufbaute, musste
Miriam beim herrischen Vater ausharren und ihn
pflegen. Trotzdem wird Annabel vom Vater als
Alleinerbin eingesetzt, sie eilt schnellstens zurück,
um ihr Erbe anzutreten. Kaum angekommen, trifft
sie nicht auf Miriam, sondern Alice, die Krankenschwester
des Vaters. Diese behauptet, Miriam
habe den Vater ermordet und fordert Schweigegeld.
Die ungleichen Schwestern werden
Komplizinnen und die falsche Schlange in einem
furios-überraschenden Finale entlarvt.
Tickets: 40 / 38 / 36 / 34 / 32 €
Kasimir und Karoline spielt zur Zeit der Weltwirtschaftskrise
1929 auf dem Oktoberfest.
Es beleuchtet dort den Trubel und die Misere
der kleinen Leute. Dem Chauffeur Kasimir ist
das allgemeine Feiern zuwider, er hat gerade
seinen Job verloren. Karoline will sich dagegen
amüsieren. Sie lernt den Zuschneider Schürzinger
kennen und zwei betuchte Herren, Kommerzienrat
Rauch und Landgerichtsdirektor Speer,
von dem sie sich ausführen lässt. Karoline will
mit dem Kommerzienrat in dessen Wagen
„nach Altötting fahren“. Im Auto erleidet dieser
jedoch einen Zusammenbruch. Angesichts
dieser Situation besinnt sich Rauch auf ihre
Freundschaft und lässt Karoline schnell wieder
fallen. Karoline widmet sich erneut Kasimir,
um sich zu versöhnen. Dieser weist sie zurück.
Ihr bleibt nur noch Schürzinger…
Tickets: 40 / 38 / 36 / 34 / 32 €